Pflegebericht 2005 des Medizinischen Dienstes
Nach wie vor entscheidet sich die überwiegende Mehrzahl aller begutachteten Versicherten, die erstmals einen Antrag auf Pflegeleistungen gestellt haben, nämlich 560.000, für ambulante Pflegeleistungen. Das sind knapp 30.000 mehr als im Jahr 2004 und entspricht 83 Prozent aller Erstbegutachtungen, die der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) im Jahr 2005 durchgeführt hat. Demgegenüber nahm die Zahl derjenigen, die zum ersten Mal stationäre Pflegeleistungen beantragt haben, im Jahr 2005 gegenüber dem Vorjahr um etwa 7.000 geringfügig ab und lag bei 115.000 (17 Prozent der Erstbegutachtungen). Das geht aus dem jüngsten Pflegebericht für das Jahr 2005 hervor, den der Medizinische Dienst der Spitzenverbände (MDS) herausgegeben hat.
Rund 1,3 Millionen Begutachtungen haben die Medizinischen Dienste der Krankenversicherung 2005 bundesweit für die Pflegeversicherung durchgeführt. Gut 40 Prozent davon sind Höherstufungs- und Wiederholungsbegutachtungen. Die Anzahl von Pflegebedürftigen, die Leistungen nach dem Pflege-Versicherungsgesetz erhalten, ist in Deutschland in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Im Jahr 2005 lag sie bei 1,95 Millionen. Betrachtet man diese Entwicklung für die einzelnen Pflegestufen (Stufe I, Stufe II und Stufe III) zeigt sich, dass es vor allem mehr Pflegebedürftige der Pflegestufe I gibt. Die Zahl der Pflegebedürftigen in den höheren Pflegestufen blieb über die Jahre nahezu konstant.
Pflegebedürftige der Pflegestufe I leiden häufig an chronischen Erkrankungen. Modellrechnungen des Pflegeberichts zeigen, dass es unter den Pflegebedürftigen der Stufe I eine große Zahl von Menschen gibt, deren Hilfebedarf sich in leistungsrechtlicher Hinsicht nicht oder nur sehr langsam verändert und die zudem für eine relativ lange Dauer Pflegeleistungen beziehen. Hierbei kann es sich zum Beispiel um Versicherte mit bestimmten Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems handeln oder um solche mit leichteren Schlaganfällen und mittleren Einschränkungen in der Handlungskompetenz.
Die steigende Zahl erklärt sich daraus, dass in jedem Jahr mehr Menschen neu in die Pflegestufe I kommen, als aus der Pflegestufe I aufgrund von steigendem Hilfebedarf oder aufgrund von Todesfällen ausscheiden. Aber es ist auch möglich, dass der Hilfebedarf sinkt: "Aus den Ergebnissen der Folgebegutachtungen des Medizinischen Dienstes ist bekannt, dass ein Rückgang des Hilfebedarfs erreichbar ist. Pro Jahr scheiden sogar 20.000 Versicherte aus dem Leistungsbezug aus", sagt hierzu Dr. Peter Pick, Geschäftsführer des MDS. "Es sollten deshalb bei dieser Gruppe alle Möglichkeiten aktivierender und rehabilitativer Maßnahmen ausgeschöpft werden", fordert Pick.
Den Pflegebericht des Medizinischen Dienstes 2005 finden Sie hier als pdf