24.03.2005
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Bundesverband
„Patienten-Tracking“ – die direkte Zugriffsoption auf die Medikationshistorie von über sechs Millionen Patienten
Die Patienten sind - wie in der Vergangenheit - nicht gefragt worden.
NDCHealth und Panoratio Database Images präsentierten ihr neues Produkt zum Patienten-Tracking. Die Lösung erlaubt den direkten Zugriff auf die Medikationshistorie von mehr als sechs Millionen Patienten in anonymisierter Form und eröffnet dadurch eine immense Zugangsmöglichkeit auf Informationen über Therapiewechsel und Mitverordnungen. Das Produkt von Panoratio und NDCHealth enthält Informationen zur Medikationshistorie jedes einzelnen Patienten über verschiedene Facharztgruppen hinweg. Insgesamt sind über 90 Millionen Verordnungen seit Januar 2003 in der Datenbank erfasst. \"Die medizinischen Informationen sind mit soziodemographischen Angaben wie Alter und Geschlecht sowie dem Kostenträger verknüpft“, preist die NDCHealth GmbH & Co. ihr Produkt an. Weiterhin können \"Anwender über anonymisierte Patientenprofile recherchieren, wer wann welche Verordnungen erhalten hat und wie sich diese im Zeitverlauf verändern.“ Auch könne festgestellt werden, welche Medikamente von Wettbewerbern welchen Patienten verordnet werden und durch welche Facharztgruppen Therapiewechsel vorgenommen werden.
Allerdings sind die Patienten - wie in der Vergangenheit - nicht gefragt worden.
Während das Gesundheitsmodernisierungsgesetz den Kassen erstmals die Blackbox mit ambulanten Diagnosen und Leistungsabrechnungen der Kassenärztlichen Vereinigungen geöffnet hat, kann die Pharmaindustrie - gegen Bezahlung - zum ersten Mal mehr als 90 Millionen Verordnungen auf abgerechneten GKV-Rezepten als Informationsquelle nutzen. Deutschlands oberste Datenschützer hatten angesichts der Gesundheitskarte enge Grenzen für die Nutzung von Patientendaten gefordert. Der Datenschutz müsse gewährleistet sein. Das sollte auch bei dem Patienten-Traching gelten. Auch wenn die Daten anonymisiert sind, bleibt die Herangehensweise recht fragwürdig.