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Zur Zufriedenheit aller wurde der Streit zwischen Apothekern und Krankenkassen um Millionen-Nachzahlungen (siehe news vom 17. Mai) am Freitag durch einen Kompromiss gelöst. Die Apotheker geben sich nun mit einem Zehntel der ursprünglich geforderten Summe von 390 Millionen Euro zufrieden. Nach Paragraph 130a im Sozialgesetzbuch wäre ihnen dieser Betrag zugestanden als Erstattung für den Fall, dass sie in einem Jahr weniger Medikamentenpackungen verkaufen, als im Vergleichsjahr 2002. Nun wird der umstrittene Paragraph gestrichen. Die Versicherten, hieß es, würden durch diese Einigung nicht zusätzlich belastet. Es würde dadurch auch keine Beitragssenkung verhindert. Der Sozialverband Deutschland (SoVD) sieht darin allerdings einen \"faulen Kompromiss\". \"Die Versicherten zahlen letztlich über den Rabatt an die Krankenkassen doch wieder die Zeche für die Einigung\", so der SoVD-Präsident Adolf Bauer. Letztlich haben sich die Krankenkassen und die Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt mit ihrem starken Druck auf die Apotheker durchgesetzt. Doch kaum ist dieser Erfolg eingefahren, ereilt die Krankenkassen ein Skandal. Die Finanzlage der gesetzlichen Krankenversicherung ist offenbar schlechter als bisher bekannt. Wie das Nachrichtenmagazin \"Der Spiegel\" am Samstag vorab berichtete, haben die Versicherer ihre Bilanzen des vergangenen Jahres um mindestens 500 Millionen Euro geschönt. Das Magazin beruft sich in seinem Bericht auf einen Brief der Siemens Betriebskrankenkasse an das Bundesgesundheitsministerium. Laut diesem Schreiben wurden die Kosten für Patienten, die im alten Jahr in ein Krankenhaus eingeliefert, aber erst nach dem Jahreswechsel entlassen wurden, nicht anteilig berechnet, sondern vollständig ins neue Jahr verschoben. Dies sei ein \"eklatanter Verstoß gegen die Bilanzierungsregeln\". Es bestehe zudem die Gefahr, \"dass finanzielle Spielräume vorgetäuscht werden, die in Wirklichkeit nicht bestehen\". Nach Einschätzung der Angestellten-Krankenkassen drohen im kommenden Jahr wieder steigende Beitragssätze in der gesetzlichen Krankenversicherung. Prognosen des Verbandes der Angestellten-Krankenkassen (VdAK) gehen nach einem Bericht der \"Bild am Sonntag\" davon aus, dass die Versicherten 2006 einen Beitragssatz von 14,4 Prozent zahlen müssten und damit 0,2 Prozentpunkte mehr als derzeit. Insbesondere im Arzneibereich drohten Kostensteigerungen. Die Bundesregierung wies die Schätzungen als unseriös zurück. Ähnlich äußerte sich das Bundesgesundheitsministerium zu den Meldungen, wonach sich die Finanzlage der Krankenkassen in den ersten Monaten des Jahres verschlechtert habe.