04.07.2016
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Bundesverband
Im Gespräch mit einer Tierphysiotherapeutin und einer Tierärztin:
Ist das gemeinsame Arbeiten unter einem Dach der Spatz in der Hand oder die Taube auf dem Dach?
Im Interview:
Eine erste Untersuchung meinerseits zeigt deutliche Symptome einer Spondylose. Zu den Auffälligkeiten im Gangbild gesellen sich ebenso das Absacken in der Hinterhand als Hinweis auf die beginnende Parese sowie Reflexausfälle, wie dem Patellareflex. Mit der Empfehlung zu einer Dauermedikation mit Schmerzmitteln könnte man den Patienten jetzt in einen für ihn dann erträglicheren Alltag entlassen. Aber: ich wähle den zweiten Schritt. Ich bitte die Tierärztin hinzu. Im gemeinsamen Gespräch am Tier entschließen wir uns, zusätzlich zu röntgen. Das Bild bestätigt die Diagnose und verschafft Klarheit über den Status der Krankheit: fortgeschrittene Spondylose mit Spinalkanalverengung. Auf Grundlage dessen gehen wir beide auch den nächsten Schritt gemeinsam: Wir erarbeiten innerhalb kürzester Zeit den Therapieplan. Die angesetzte Schmerzmedikation ist nur ein Teil des Schmerzmanagements. Dieses wird ergänzt durch physiotherapeutische Maßnahmen, das heißt zunächst: Heiße Rolle, "sanfte" Massage, Faszientechniken. Später dann kommen dazu: Reflextraining, Durchbewegen vermittels PNF, Stand- und Gehtraining, Propriozeptionstraining und Koordination. Alle Maßnahmen sind aufeinander abgestimmt. Der Kontakt in der Praxis ermöglicht die Kontrolle des Therapieverlaufs und seine unmittelbare Anpassung. Der Besitzer ist begeistert. Selten fände man in der Humanmedizin solch ein Hand-in-Hand-Arbeiten zum Wohle des Patienten. Aber dies nun hier für seinen Hund! Und dem Deutschen Schäferhund geht es besser. Die Schmerzfreiheit vertreibt die Bewegungsunlust, die regelmäßigen physiotherapeutischen Maßnahmen erhöhen den Bewegungsspielraum. Ein korrigiertes und unterstützendes Stehen wird immer seltener notwendig. Die Spondylose ist da, aber die Krankheit ist weg. Alle sind zufrieden. Vielen Dank für das Interview! Das Interview führte Hilke Leu.
Interesse geweckt? Bei Fragen, melden Sie sich gerne bei uns. Ihre Ansprechpartnerin ist Hilke Leu – (04705) 95 18 26. Weitere Informationen gibt es auch unter: www.tier-physio.org. Die nächste Weiterbildung startet voraussichtlich im September 2016.
- Kirsten Stedefeder (KS) ist Physiotherapeutin und vom Deutschen Verband für Physiotherapie (ZVK) e.V. zertifizierte Tierphysiotherapeutin – Fachrichtung Hund, aus Oelde
- Dr. med. vet. Maria Halbuer-Kobrink (MHK) ist Fachtierärztin für Kleintiere, niedergelassen in Oelde
Eine erste Untersuchung meinerseits zeigt deutliche Symptome einer Spondylose. Zu den Auffälligkeiten im Gangbild gesellen sich ebenso das Absacken in der Hinterhand als Hinweis auf die beginnende Parese sowie Reflexausfälle, wie dem Patellareflex. Mit der Empfehlung zu einer Dauermedikation mit Schmerzmitteln könnte man den Patienten jetzt in einen für ihn dann erträglicheren Alltag entlassen. Aber: ich wähle den zweiten Schritt. Ich bitte die Tierärztin hinzu. Im gemeinsamen Gespräch am Tier entschließen wir uns, zusätzlich zu röntgen. Das Bild bestätigt die Diagnose und verschafft Klarheit über den Status der Krankheit: fortgeschrittene Spondylose mit Spinalkanalverengung. Auf Grundlage dessen gehen wir beide auch den nächsten Schritt gemeinsam: Wir erarbeiten innerhalb kürzester Zeit den Therapieplan. Die angesetzte Schmerzmedikation ist nur ein Teil des Schmerzmanagements. Dieses wird ergänzt durch physiotherapeutische Maßnahmen, das heißt zunächst: Heiße Rolle, "sanfte" Massage, Faszientechniken. Später dann kommen dazu: Reflextraining, Durchbewegen vermittels PNF, Stand- und Gehtraining, Propriozeptionstraining und Koordination. Alle Maßnahmen sind aufeinander abgestimmt. Der Kontakt in der Praxis ermöglicht die Kontrolle des Therapieverlaufs und seine unmittelbare Anpassung. Der Besitzer ist begeistert. Selten fände man in der Humanmedizin solch ein Hand-in-Hand-Arbeiten zum Wohle des Patienten. Aber dies nun hier für seinen Hund! Und dem Deutschen Schäferhund geht es besser. Die Schmerzfreiheit vertreibt die Bewegungsunlust, die regelmäßigen physiotherapeutischen Maßnahmen erhöhen den Bewegungsspielraum. Ein korrigiertes und unterstützendes Stehen wird immer seltener notwendig. Die Spondylose ist da, aber die Krankheit ist weg. Alle sind zufrieden. Vielen Dank für das Interview! Das Interview führte Hilke Leu.
Interesse geweckt? Bei Fragen, melden Sie sich gerne bei uns. Ihre Ansprechpartnerin ist Hilke Leu – (04705) 95 18 26. Weitere Informationen gibt es auch unter: www.tier-physio.org. Die nächste Weiterbildung startet voraussichtlich im September 2016.