Klinischer Behandlungspfad am Beispiel Knie-TEP
Die Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie des Universitätsklinikums Gießen und Marburg entwickelte 2005 gemeinsam mit der Firma Stryker einen Behandlungspfad für die Knie-Endoprothetik (TEP) und implementierte ihn erfolgreich in den klinischen Alltag.
Von Beginn an waren die Ärzte der Orthopädie und Anästhesiologie, der Pflegedienst, der Funktionsdienst, die Ambulanz und die stationäre Aufnahme, die Physiotherapie und der Sozialdienst in die Pfadentwicklung einbezogen. Die Abstimmung der Pfaddetails erfolgte zusätzlich in Einzelsitzungen des Kernteams mit Vertretern der betroffenen Bereiche.
Während der Eingangsuntersuchung in der präklinischen Phase werden dem Patienten in einem Video Informationen übermittelt. Der Film gibt Auskunft über das Krankheitsbild und den geplanten Eingriff. U.a. wird auch in einer Gruppenübung am Aufnahmetag die postoperative Remobilisation der Patienten vorbereitet, wodurch der postoperative Aufwand für die Physiotherapie sinkt, verbunden mit einem frühen Erfolgsergebnis für die Patienten. Alle Patienten werden montags operiert und haben deshalb den gleichen Übungsstand, wodurch krankengymnastische Gruppenübungen ab dem dritten postoperativen Tag möglich sind.
Alle am Prozess beteiligten Personen, einschließlich der Patienten, begrüßen die höhere Transparenz. Rückfragen der Patienten über den Ablauf sind seltener geworden. Unwirtschaftlichkeiten sind vor allem beseitigt, weil sich die Patienten zur geplanten Zeit am vorgesehenen Ort befinden.
Mit der Einführung von krankengymnastischen Gruppenleistungen wurden Freiräume geschaffen, die zusätzliche Leistungen für die Patienten ermöglichen. Derzeit werden die Effekte wissenschaftlich untersucht. Die deutlich intensivere Physiotherapie ermöglicht, dass eine Reduktion der Verweildauer angestrebt werden kann, so dass deutliche Einsparungen im akutstationären Aufenthalt erzielt werden können. Eine noch engere Einbindung der Rehakliniken in den Pfad und eine weiterreichende Abstimmung der Behandlung sind in naher Zukunft vorgesehen.
Quelle: f&w, Verfasser Dr. med. Holger Haas, Zentrum für Orthopädie und Unfallchriurgie am Gemeinschaftskrankenhaus Bonn.