Weltschlaganfalltag: Frühzeitige Physiotherapie unterstützt die Genesung
„Nach einem Schlaganfall ist es entscheidend, so schnell wie möglich mit der Rehabilitation zu beginnen. Physiotherapie unterstützt die Betroffenen dabei, ihre Bewegungsfähigkeit und Selbstständigkeit schrittweise zurückzugewinnen“, erklärt Dr. Minettchen Herchenröder, Physiotherapeutin und Generalsekretärin bei Physio Deutschland.
Ein Schlaganfall kann zu Lähmungen und eingeschränkter Bewegungsfähigkeit führen, insbesondere auf einer Körperseite. Viele Patient*innen kämpfen zudem mit Gleichgewichtsstörungen und Koordinationsproblemen. Physiotherapie hilft hier gezielt, die Bewegungsfähigkeit wiederherzustellen, indem Muskeln aktiviert und Bewegungsmuster neu trainiert werden. „Durch die Therapie werden motorische Fähigkeiten gefördert, das Gleichgewicht stabilisiert und die Koordination verbessert. Jeder Fortschritt zählt, und mit der richtigen Unterstützung können Betroffene ihre Lebensqualität erheblich steigern“, betont Dr. Herchenröder.
Ein besonders wichtiger Aspekt im Genesungsprozess ist die Fähigkeit des Gehirns zur sogenannten Neuroplastizität. Das Gehirn hat die bemerkenswerte Fähigkeit, sich nach einem Schlaganfall neu zu organisieren, indem es neue Nervenverbindungen bildet. „Durch gezielte physiotherapeutische Übungen wird dieser Prozess gefördert. Das Gehirn kann motorische Funktionen neu trainieren und erlernen, was essenziell für den Genesungsprozess ist. Auch hier ist es wichtig, frühzeitig zu beginnen“, fügt Dr. Herchenröder hinzu.
Die Physiotherapie nach einem Schlaganfall konzentriert sich auf verschiedene Schwerpunkte – basierend unter anderem auf der S3-Leitlinie „Rehabilitative Therapie bei Armparese nach Schlaganfall“ (AWMF-Register Nr. 080-001) sind folgende Punkte relevant:
- Aktivierung der Muskeln und Verbesserung der Kraft: Dies ist entscheidend für die Rückkehr zu einer aktiven Lebensweise.
- Förderung von Bewegungsabläufen und Flexibilität: Patient*innen lernen wieder, alltägliche Aufgaben wie Gehen oder das Halten von Gegenständen zu bewältigen.
- Gleichgewichtstraining und Sturzprävention: Durch Übungen, die das Gleichgewicht verbessern, kann das Sturzrisiko erheblich gesenkt werden.
- Förderung der Selbstständigkeit im Alltag: Die Wiedererlangung von Fähigkeiten im Alltag trägt maßgeblich zur Steigerung der Lebensqualität bei.
Hinweis: Themenflyer "Evidence goes Practice"
Zu besonders wichtigen Themen aus unserer Leitlinienarbeit – wie zum Beispiel schwere Erkrankungen nach Schlaganfall – geben wir für die Behandlung der Therapeut*innen einen Flyer unter dem Motto "Evidence goes Practice" (EgP) heraus. Hier gibt es weitere Informationen.
Alle bisher erschienenen Flyer können Mitglieder*innen auch direkt hier über unsere Materialbestellung kostenlos beziehen.
Externe Quellen und Links
Bundesministerium für Gesundheit. Informationen zum Schlaganfall: https://gesund.bund.de/schlaganfall
Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (2023). Schlaganfall - Zahlen und Fakten: https://www.dsg-info.de
World Stroke Organization (2023). World Stroke Day Campaign: https://www.world-stroke.org
Wichtige Leitlinien zum Thema Schlaganfall
S3-Leitlinie „Schlaganfall“: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/053-011
Diese S3-Leitlinie bietet viele Informationen sowie evidenzbasierte Empfehlungen zur Vorbeugung von Schlaganfällen.
S3-Leitlinie „Rehabilitative Therapie bei Armparese nach Schlaganfall“: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/080-001
Rehabilitation nach Schlaganfällen: Diese S3-Leitlinie enthält entsprechende Empfehlungen zur physiotherapeutischen Behandlung.
In Überarbeitung: S2e-Leitlinie Akuttherapie des ischämischen Hirninfarktes.
Infos unter: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/030-046#anmeldung
Angemeldet und geplante Fertigstellung in 2026: S3-Leitlinie TheMoS: Leitlinie zur Therapie der Mobilität nach Schlaganfall.
Infos unter: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/080-004#anmeldung