14.11.2005
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Bundesverband
Alle 30 Sekunden wird weltweit auf Grund von Diabetes ein Fuß amputiert
Das diabetische Fußsyndrom und Amputationen hat die US-amerikanischen Krankenkassenkunden im Jahr 2001 bis zu 16 Milliarden Euro gekostet.
Der Welt steht eine regelrechte Epidemie von Typ-2-Diabetes bevor, und auch die Häufigkeit von Typ-1-Diabetes steigt. Das Risiko für Diabetes-Patienten, Geschwüre an den Beinen zu entwickeln, könnte bei bis zu 25 Prozent liegen. Bei fehlender Behandlung kann eine Amputation nötig werden. In einem von drei Übersichtsartikeln berichten Andrew Boulton vom Manchester Royal Infirmary in Großbritannien und der Universität von Florida in Miami und seine Kollegen, dass das diabetische Fußsyndrom und Amputationen die US-amerikanischen Krankenkassenkunden im Jahr 2001 bis zu 16 Milliarden Euro gekostet haben. In Großbritannien dürften sich die Kosten für Beinerkrankungen im Zusammenhang mit Diabetes auf 374 Millionen Euro belaufen. Jene Geschwüre und Amputationen lassen sich aber verhindern. So können Fußpflegedienste die Zahl der Amputationen senken und einfache klinische Tests jene Patienten aufzeigen, denen Geschwüre drohen, erklären die Autoren.
\"Die Identifizierung gefährdeter Füße braucht keine teure Ausstattung\", erklärt Professor Boulton. \"Eine Stimmgabel, eine Nadel, ein Hämmerchen und Zehn-Gramm-Monofilament reichen.\" In einem Begleitkommentar schreibt Vilma Urbanic-Rovan vom Universitätskrankenhaus im slowenischen Ljubljana: \"Zu den grundlegenden Botschaften für den Patienten gehört, dass er möglichst bald professionelle Hilfe suchen sollte, um das Risiko einer Zehen- oder Gliedmaßenamputation zu minimieren.\"
Unglücklicherweise wird diese einfache Empfehlung aber in den meisten Ländern missachtet. Ein begleitender Leitartikel kommentiert: \"Weltweit gibt es mehr als 200 Millionen Diabetes-Fälle, und es wird erwartet, dass die Zahl in den nächsten zwanzig Jahren auf über 300 Millionen steigt. Bis zu 15 Prozent der Patienten leiden im Laufe ihrer Krankheit an Fußulcerationen, und jährlich werden dadurch über eine Million Amputationen nötig. Es ist daher höchste Zeit, dass sich Gesundheitsexperten und Mediziner diesem Problem zuwenden, das zu den maßgeblichen Verursachern von Behinderung und Tod gehört und häufig besonders jene betrifft, die am wenigsten damit umgehen können. Alle 30 Sekunden am Tag verliert irgendjemand irgendwo ein Bein durch Diabetes. Diesen Quell an Übel auch nur geringfügig zu reduzieren, wäre ein bedeutender Fortschritt.\"
Quelle: AJM Boulton and others. The global burden of diabetic foot disease. Lancet 2005; 366: 1719