11.07.2005
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Bundesverband
Auswirkungen der Gesundheitsreform auch auf den Amateurfußball
Nur die ärztliche Grundversorgung ist gesichert, da u.a. Kernspintomographien oder Physiotherapie nicht mehr häufig verordnet werden können.
Die körperlichen Belastungen für Freizeitfußballer werde immer größer, betont Professor Heinrich Hess in einem Interview mit Oliver Albrecht ( „Haufe“ vom 4. Juli 2005). Durch häufig wiederkehrende Belastungen seien vor allem Achillessehnen- oder Leistenverletzungen keine Seltenheit, betont der Orthopädie, der als langjähriger Arzt der Deutschen Nationalmannschaft das Fußballgeschäft gut kennt. Durch körperliche Ermüdung während einer Saison lasse auch die muskuläre Koordinationsfähigkeit der Spieler nach, ebenfalls werde die Reaktionsfähigkeit der Aktiven im Laufe einer Spielzeit immer geringer, was die Verletzungsanfälligkeit begünstigt. Das Problem im Amateurbereich sei die dünne Spielerdecke, d.h. wenige Akteure haben zu wenig Zeit, um Regenerationsphasen einlegen zu können oder Verletzungen vollständig auszukurieren.
Der Orthopäde beklagt die Auswirkungen der Gesundheitsreform auch auf den Amateurfußball, da beispielsweise Kernspintomographien oder Krankengymnastik aus Kostengründen nicht mehr so häufig verordnet werden können. Dabei habe ein Amateurspieler den gleichen Anspruch auf vollständige und schnelle Heilung wie ein Profi. Verringerte wirtschaftliche Möglichkeiten bei der Behandlung von Freizeitkickern bergen auch die Gefahr weiterer Verletzungen, so Hess. Unter den aktuellen Gegebenheiten sei im Amateurbereich lediglich die ärztliche Grundversorgung gesichert. Weitergehende Behandlungen seien teilweise aus Geldgründen einfach nicht durchführbar. Beispielsweise stehen den Orthopäden in Bayern pro Quartal lediglich 8,75 Euro pro Versichertem zur Behandlung von Sportverletzungen und deren Folgen zur Verfügung.