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Die Bedeutung integrierter Behandlungsformen wird angesichts des demographischen Wandels weiter zunehmen. Darauf wiesen die Berufsgenossenschaften (BG) anlässlich des Hauptstadtkongresses Medizin und Gesundheit hin. \"Die Erhaltung der Beschäftigungsfähigkeit ist die zentrale Herausforderung, der sich unser Gesundheitswesen in den kommenden Jahrzehnten stellen muss\", erklärte Professor Dr. Axel Ekkernkamp, Leiter des Unfallkrankenhauses Berlin, dessen Träger die Berufsgenossenschaften sind. Europäische Erhebungen verdeutlichen das Ausmaß des Problems: Danach liegt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Europäer mit einer moderaten Behinderung eine Arbeit findet, heute bei 47 Prozent. Bei Schwerbehinderten sinkt dieser Wert sogar auf 25 Prozent. \"Wir brauchen Strategien, um die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am Erwerbsleben zu sichern\", so Ekkernkamp. \"Die Vernetzung von Sozialversicherungen, Leistungserbringern und Unternehmen bietet hier den Ausweg.\" Die Träger der gesetzlichen Unfallversicherung übernehmen und steuern die Heilbehandlung und Rehabilitation nach einem Arbeitsunfall oder bei einer Berufskrankheit. Ziel des Verfahrens ist - dem Grundsatz \"Reha vor Rente\" folgend - eine optimale medizinische Betreuung sowie die berufliche und soziale Wiedereingliederung des Patienten. Zu diesem Zweck haben die Unfallversicherungsträger eine umfassende und ineinandergreifende Reha-Kette entwickelt. \"Der Akutversorgung dient ein Netz aus Unfallkliniken und Unfallspezialisten\", erläuterte Ekkernkamp. \"Die Leistungserbringer sind dabei hohen Qualitätsstandards verpflichtet, deren Einhaltung die Berufsgenossenschaften überwachen.\'\"Besondere Bedeutung komme in diesem Netz den BG-Unfallkliniken zu. Ihre Kompetenzzentren halten Ressourcen für die Behandlung besonders schwerer Verletzungen vor - darunter über 1.100 Betten in der Unfallchirurgie, knapp 450 Betten für Querschnittsgelähmte und rund 90 Betten für Schwerbrandverletzte. Bei Arbeitsunfällen beginnt die berufliche und soziale Rehabilitation schon am Krankenbett. Ein Berufshelfer der Berufsgenossenschaft nimmt Kontakt zum Patienten auf und plant mit ihm den Verlauf der Behandlung. \"Der Erfolg dieses Ansatzes liegt in der ganzheitlichen Betrachtungsweise\", sagte Ekkernkamp. Die BG-Leistungen umfassen neben der Heilbehandlung auch Maßnahmen zur beruflichen und sozialen Rehabilitation, wie zum Beispiel eine Umschulung oder Weiterbildung oder den behindertengerechten Umbau der Wohnung des Versicherten. Dieses Maßnahmenbündel wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus, weiß Paralympics-Star Gerd Schönfelder. \"Nie gab es hinsichtlich der nötigen Therapieformen oder kostenintensiver prothetischer Versorgung irgendwelche Einschränkungen\", berichtete der BG-Versicherte, der bei einem Unfall seinen rechten Arm verlor. Auch bei der Ausübung seines Sports kann Schönfelder auf seine Berufsgenossenschaft zählen. Als Botschafter der Kampagne \'Fit im Sport - fit im Job\' macht er zurzeit in den BG-Kliniken auf die Bedeutung des Reha-Sports für die Rehabilitation aufmerksam. Schönfelder ist kein Einzelfall: Die Erfolge der berufsgenossenschaftlichen Rehabilitation zeigen sich besonders bei schweren Folgen eines Arbeits- oder Wegeunfalls - also dann, wenn nicht nur ein stationärer Klinikaufenthalt erforderlich, sondern auch die berufliche Wiedereingliederung so gefährdet ist, dass Maßnahmen zur Förderung der Teilhabe am Arbeitsleben nötig werden. Hier kann bei 85 Prozent der Betroffenen die Weiterführung der bisherigen oder die Aufnahme einer neuen Tätigkeit erreicht werden. Quelle: Ärzte-Zeitung