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11.12.2007 – Bundesverband

Depression bei neuropathischen Schmerzen häufig

Rückenschmerz-Patienten mit neuropathischer Schmerzkomponente haben vermehrt Schlafstörungen, Angsterkrankungen und Depressionen. Sie benötigen daher oft auch eine Therapie aufgrund psychischer Störungen. Ein spezieller Fragebogen hilft, solche Patienten zu erkennen.

Das ergab die Auswertung von über 13 300 Datensätzen von Patienten mit chronischen Schmerzen. Die Daten wurden mit dem painDETECT-Fragebogen in Praxen und Schmerzambulanzen erhoben. Darauf hat Professor Rainer Freynhagen von der Universität Düsseldorf auf einem von Pfizer unterstützten Symposium in Berlin hingewiesen. Etwa 60 Prozent der Patienten hatten chronische Rückenschmerzen, so Freynhagen. Bei etwa jedem dritten Patienten habe es starke Hinweise auf eine neuropathische Schmerzkomponente gegeben.

Freynhagen und seine Kollegen haben nun Rückenschmerz-Patienten mit und ohne neuropathische Schmerzkomponente verglichen. "Es zeigte sich, dass bei sieben von zehn Patienten mit neuropathischen Schmerzen in einem Standard-Fragebogen Hinweise auf eine ausgeprägte Depression gefunden wurden, aber nur bei etwa 30 Prozent der Patienten ohne neuropathische Komponente", so Freynhagen. Bei Panikstörungen war es ähnlich: 17 Prozent der Patienten mit, aber nur vier Prozent ohne neuropathische Schmerzen hatten Panikattacken. Auch Schlaf und Funktionsfähigkeit im Alltag waren bei neuropathischen Schmerzen deutlich schlechter.

Ob neuropathische Schmerzen vorliegen, sei nicht nur für die Schmerztherapie relevant. Bei den Betroffenen müsse auch geschaut werden, ob eine Therapie aufgrund von psychischen Begleiterkrankungen nötig ist, sagte Freynhagen.

Quelle: Ärzte Zeitung vom 10.12.07