27.01.2006
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Bundesverband
DKG fordert höheres Flexibilisierungspotential und Abbau von Bürokratie in Krankenhäusern
Standardisierte Abläufe in Kliniken nur begrenzt möglich
DKG-Präsident Dr. Rudolf Kösters wies darauf hin, dass der Krankenhausbetrieb gänzlich anders organisiert sei als Branchen mit standardisierten Produktionsabläufen. Krankenhäuser müssten ihre Leistungen rund um die Uhr zur Verfügung stellen. Die konkrete Arbeitsbelastung sei kaum vorhersehbar. Gleichzeitig könnten jederzeit erhebliche Auslastungsschwankungen bis hin zu Notfallsituationen eintreten. „Starre Arbeitszeitregelungen sind für den Krankenhaussektor denkbar ungeeignet. Sie beeinträchtigen die optimale Abstimmung der Behandlungsabläufe und gefährden letztlich die Leistungsfähigkeit der Patientenversorgung“, so Kösters.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Tarifverhandlungen forderte der DKG-Präsident, den besonderen Anforderungen der Krankenhäuser nach einer flexiblen Arbeitszeitgestaltung Rechnung zu tragen. Die Ausgestaltung der deutschen bzw. europäischen Arbeitszeitgesetzgebung müsse von einer täglichen Höchstarbeitszeit abweichen und großzügige Zeitausgleichsmöglichkeiten gewähren. Die pauschale Einstufung von Bereitschaftsdiensten müsse ohne aufwändige Zeiterfassungssysteme beibehalten werden.
Darüber hinaus solle die individuelle Wahlfreiheit des Beschäftigten hinsichtlich seiner persönlichen Arbeitszeit durch Opt-out-Regelungen respektiert werden. Das flexible Zusammenwirken zahlreicher hoch spezialisierter Berufsgruppen bei der Erbringung komplexer medizinischer Leistungen sei mithin unabdingbare Voraussetzung für eine stationäre Versorgung auf höchstem Niveau, so Kösters.