Feierliche Verabschiedung von Bachelor - und Master -Absolventen der FH Hildesheim
Eingebettet in die Tagung "Zukunft akademisierter Gesundheitsfachberufe – Perspektiven der Forschung und Praxis von Ergotherapeut/innen, Logopäd/innen und Physiotherapeut/innen im deutschen Gesundheitswesen", fand die Verabschiedung der 41 Bachelor des nunmehr 12. Bachelorjahrgangs und der ersten 11 Master-Absolventen der Gesundheitsberufe der FH Hildesheim statt.
"Ihre Namen werden in die Geschichte eingehen." Mit diesen Worten beglückwünschte zum Beispiel Maria Miesen vom Bundesverband der Ergotherapeuten die elf ersten deutschen Absolventinnen und Absolventen des Master-Studiengangs Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie der HAWK im Hildesheimer Rathaus. Vertreter aller drei Berufsverbände waren zum Festakt nach Hildesheim gereist, um an dieser für die akademische Entwicklung der Gesundheitsfachberufe so bedeutsamen Feier teilzunehmen. Der Deutsche Verband für Physiotherapie - Zentralverband der Krankengymnasten e.V. (ZVK) wurde durch Bodo Schlag vertreten.
Oberbürgermeister Kurt Machens würdigte das Erreichte der HAWK und ihrer Master-Absolventen ebenso eindrucksvoll: "Ein wenig fällt von Ihrem Ruhm auch auf die Stadt Hildesheim. Die Akademisierung der Gesundheitsberufe ist ein außerordentlich zukunftsträchtiges Thema von besonders innovativer Bedeutung."
Die Komplexität der Behandlungen und die dynamischen Entwicklungen im Gesundheitswesen seien ein guter Grund, die Ausbildung in diesen Berufen an die Hochschulen zu verlagern. Machens wies aber eindringlich darauf hin, dass bei allen Entscheidungen nie die menschliche Zuwendung zum Patienten vernachlässigt werden dürfe.
Machens freute sich, dass die HAWK den Namen Hildesheims mit diesen besonderen Studiengängen in ganz Deutschland bekannt mache und bezeichnete Hildesheim mit seinen drei exzellenten Krankenhäusern als ganz besonderen Gesundheitsstandort.
HAWK-Präsident Prof. Dr. Martin Thren betonte in seiner Festrede, dass die Stadt ein bedeutender Kooperationspartner der HAWK sei. Hildesheim wiederum könne mit seinen Pfunden wuchern, eine mittelgroße und feine Hochschulstadt zu sein. "Und die Hochschulen tragen den Namen ihrer Stadt als Botschaft in die Region, in die Bundesländer und schließlich manchmal auch in die Welt", sagte Thren.
Eine dieser Botschaften sei der Festakt im Rathaus: "Die HAWK ist die erste Hochschule in ganz Deutschland, die Absolventen und Absolventinnen in den Gesundheitsberufen Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und die Master- Urkunden überreicht. Wir sind Vorreiter auf dem Gebiet der Akademisierung dieser Berufe, sowohl im Bachelor, als auch im Master- Bereich. Die akademische Zukunft der Gesundheitsfachberufe hat nämlich 2001 hier in Hildesheim an der HAWK als Modell-Studiengang begonnen. Gefördert wurde das Projekt damals über die Bund-Länder-Kommission der Kultusministerkonferenz. 2005 kam der Master-Studiengang dazu."
Inzwischen gebe es rund 20 Bachelor- und fünf Master- Studiengänge in den Gesundheitsfachberufen in Deutschland. Bis heute einzigartig an der Ausbildung in Hildesheim ist jedoch die ausdrücklich interdisziplinäre inhaltliche Ausrichtung des Studienangebots. Andernorts sind die Studiengänge in der Regel auf eine der drei Professionen begrenzt.
"Unser Hildesheimer Weg ist ein anderer. Beim Master-Studiengang ist neben dem Bereich Gesundheitsförderung und Prävention zwar auch die Disziplinäre Forschung einer der Schwerpunkte. Tatsächlich bleibt der Blick aufs ganze System der Gesundheitsberufe aber immer ein Hauptaugenmerk", sagte Thren und ordnete diese Ausrichtung in das Gesamtprofil der HAWK ein: "Interdisziplinarität ist ohne Zweifel das Gebot der Stunde in einer hoch differenzierten und globalisierten Welt. Das heißt: Kampf dem Schmalspur- Berufsbild! Wer nur klassisch geprägte Berufsfelder im Blick hat, wird im Lauf seines Berufsweges am Markt scheitern."
Prof. Dr. Cornelia Behrens, die maßgeblich an der Entwicklung dieses Studienangebots der HAWK beteiligt war, erinnerte: "15 Jahre sind seit den ersten Überlegungen vergangen. Heute sehen wir alle Erwartungen eindrucksvoll bestätigt." Behrens hob den Einsatz von drei zentralen Akteuren hervor: Initiator war der damalige HAWK-Präsident, Prof. Dr. Johannes Kolb, der das Projekt gemeinsam mit Prof. Dr. Clemens Geißler vom Institut für Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover und Wolfgang Körner, Hochschulplaner im Niedersächsischen Wissenschaftsministerium, zielstrebig und ausdauernd vorangetrieben hatte. "Sie setzen Maßstäbe in Ihrer Berufsgruppe", rief Behrens den Absolventen von der HAWK-Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit vor mehr als 200 Festgästen zu.
Die Präsidentin des Deutschen Bundesverbandes für Logopädie, Dr. Monika Rausch, unterstrich, dass es ihr wichtig sei, den sehr beharrlichen Einsatz der HAWK bei diesem Anlass öffentlich anzuerkennen, denn: "Die Logopädie braucht wissenschaftliche Kompetenz." Maria Miesen vom Verband der Ergotherapeuten räumte dennoch im Namen aller ein: "Wir sind noch nicht am Ziel, aber die Entwicklung ist durch nichts mehr aufzuhalten." Sie hoffe, dass sie das nächste Mal zur ersten Doktorfeier nach Hildesheim kommen könne.
Bodo Schlag vom Deutschen Verband für Physiotherapie (ZVK) resümierte noch einmal Geschichte des Studiengangs, an dessen Entstehung auch die Berufsverbände durch ihre Vorarbeit vor nunmehr bereits 15 Jahren ihren Anteil hätten. Er gratulierte nicht nur den erfolgreichen Bachelor- und Master-Absolventen, sondern auch der Fachhochschule Hildesheim für ihre Beharrlichkeit bei der Verfolgung ihrer Ziele und wünschte ihr eine glückliche Hand bei der Weiterentwicklung dieses Studienangebotes. Mit einem Augenzwinkern und dem Verweis auf die aktuelle politische Diskussion meinte er: „Vielleicht wird ja schon bald durch die Einführung einer „Öffnungsklausel“ in die Berufsgesetze dieser drei Therapieberufe eine primärqualifizierende Fachhochschulausbildung in Hildesheim möglich.“ Den Absolventen wünschte er alles Gute auf ihrem weiteren Berufsweg „…auf dass sich Ihre Mühen im Studium bezahlt machen – für Sie selbst, aber auch für unseren ganzen Berufsstand.“