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13.09.2013 – Bundesverband

Gesetzliche Krankenversicherung: Gesamtausgaben steigen!

Am 5. September 2013 berichtete das Bundesministerium für Gesundheit (BMG), dass die Ausgaben für Heilmittel im ersten Halbjahr 2013 um 3,5 Prozent gestiegen sind.
Das entspricht dem Trend der letzten Jahre. Für die Physiotherapie berichtet der aktuelle GKV-HIS-Bericht allerdings, dass die Anzahl der physiotherapeutischen Verordnungen und die Ausgaben für Physiotherapie in den ersten drei Monaten 2013 erstmals seit drei Jahren gesunken sind. Zum jetzigen Zeitpunkt scheinen die (Brutto-)Ausgaben für Physiotherapie im Bundesgebiet im Vergleich zum Vorjahreszeitraum demnach von 891 Millionen Euro auf 871 Millionen um 20 Millionen gesunken zu sein. Diese Information veröffentlicht der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV-Spitzenverband) auf seiner Homepage. Aufgrund von Lieferverzögerungen einzelner Abrechnungszentren der Krankenkassen können die GKV-HIS-Daten allerdings von den offiziellen Finanzergebnissen der gesetzlichen Krankenkassen, die quartalsweise vom BMG veröffentlichten werden, abweichen. Dies scheint auch diesmal der Fall zu, denn: das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat im Rahmen seiner Veröffentlichung der Finanzergebnisse für das 1. Quartal 2013 Ausgaben für die physikalische Therapie in Höhe von exakt 821.845.154 Euro vermeldet. Im Vergleich zu den vom BMG für den Vorjahreszeitraum veröffentlichen Zahlen (01. Quartal 2012 = 802.532.999 Euro) entspricht dies einem Anstieg im Bereich Physiotherapie in Höhe von circa 19 Millionen Euro, also einem Anstieg um etwa 2,4 Prozent. Die Ausgaben für Physiotherapie sind damit nicht – wie zunächst vermutet werden könnte – um rund 20 Millionen Euro gesunken, sondern um 19 Millionen Euro gestiegen. "Wir werden  die weiteren Veröffentlichungen zur Entwicklung der Ausgabenentwicklung im Blick behalten und kristische Fragen stellen", erklärt Andrea Rädlein, die stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Verbandes für Physiotherapie (ZVK). Die positive Ausgabenentwicklung bestätigt in der vorliegenden Form unsere Prognose und Erwartung. Seit Jahresbeginn 2013 können Ärzte durch neue Regelungen im Bereich der Praxisbesonderheiten und des sogenannten längerfristigen Heilmittelbedarf bestimmten Patienten für bis zu zwei Jahre ohne Angst vor wirtschaftlichen Konsequenzen (Stichwort Wirtschaftlichkeitsprüfung) mit Physiotherapie versorgen. Das Regressrisiko für Ärzte ist damit massiv gesunken und stellt in der Praxis kaum noch eine Bedrohung da. Die von einigen Krankenkassen in diesem Zusammenhang vorhergesagte Kostenexplosion ist damit ausgeblieben. "Wir werden auch weiterhin prüfen, in wie weit die neuen Regelungen den Ärzten überhaupt bekannt sind. Denn sie ist die Basis für eine bessere Versorgung der Patienten mit Heilmitteln", beschreibt Andrea Rädlein die Ausgangslage der aktuellen Heilmittelversorgung.

Gesamtausgaben steigen

Die Leistungsausgaben der gesetzlichen Krankenversicherungen insgesamt sind in den ersten sechs Monaten um 4,6 Prozent gestiegen. Starke Ausgabenzuwächse gab es im ersten Halbjahr besonders bei der "ärztlichen Behandlung" (+10 Prozent) und bei der "Behandlungen durch Zahnärzte" (+7 Prozent). Laut BMG erklären sich die deutlichen Steigerungen in diesen beiden Bereichen etwa zur Hälfte durch den Wegfall der Praxisgebühr zum 01. Januar 2013 - der daraus resultierende Umsatzausfall der Ärzte/Zahnärzte wird nun von den Krankenkassen finanziert – und zur anderen Hälfte durch Honorarsteigerung im ärztlichen Bereich. "Das Wechselspiel der Zahlen ist für uns entscheidend: Die steigenden Ausgaben spiegeln eindeutig den höheren Bedarf wieder. Fakt ist aber, dass Physiotherapeuten und speziell die Honorare für ihre erbrachten Leistungen hinter den Steigerungen der Ärzte zurückbleiben", untermauert Andrea Rädlein die Forderung nach besserer Vergütung für Physiotherapeuten.