08.11.2005
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Bundesverband
Häufige Missverständnisse und fortbestehende Vorurteile bei Multipler Sklerose
Menschen mit Multipler Sklerose weiterhin von einem großen Teil der Gesellschaft abgelehnt.
Nach einer neuen, gesamteuropäischen Umfrage, die anlässlich des Kongresses des Europäischen Komitees zur Behandlung und Erforschung von Multipler Sklerose ECTRIMS (European Committee for Treatment and Research in Multiple Sclerosis) veröffentlicht wurde, werden Menschen mit Multipler Sklerose weiterhin von einem großen Teil der Gesellschaft abgelehnt. Aufgrund der Ergebnisse dieser Umfrage, der bis heute größten Umfrage zu MS in der breiten Öffentlichkeit, fordern führende Experten ein größeres Bewusstsein und besseres Verständnis für diese Erkrankung.
Bei mehr als 5.000 Befragten zeigte sich, dass, obwohl die meisten gerne mit jemandem mit MS befreundet wären, beinahe einer von drei Befragten eine enge Beziehung oder Heirat mit einem von diesem Leiden Betroffenen ablehnen würde, wobei dieses Verhalten bei Männern noch stärker ausgeprägt war als bei Frauen. Und das, obwohl die große Mehrheit der Bevölkerung weiß, dass diese Erkrankung, von der meist Personen zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr betroffen werden, weder ansteckend ist noch diese daran hindert, Kinder zu bekommen.
Die gleiche Umfrage ergab, dass immer noch 56 % der Europäer von der unzutreffenden Annahme ausgehen, dass MS-Betroffene früher sterben, und sogar 75 % glauben, dass die Betroffenen irgendwann einen Rollstuhl brauchen.
Diese statistischen Zahlen können mit erklären, warum sich Menschen mit MS immer noch missverstanden und vom Rest der Gesellschaft ausgegrenzt fühlen. \"MS ist unter jungen Erwachsenen die häufigste neurologische Erkrankung, von der in Europa ungefähr 450,000 Menschen und weltweit fast 2,5 Millionen betroffen sind,\" sagt Dr. Mohammad Sharief, Facharzt für Neurologie und außerordentlicher Professor am Guys Hospital in London. \"MS bedeutet nicht, dass diese Menschen nicht arbeiten oder eine Familie gründen können. Diese Erhebung zeigt deutlich, dass immer noch Unkenntnisse und Vorurteile gegenüber dieser Krankheit bestehen, obwohl die Mehrheit der Bevölkerung im Großen und Ganzen versteht, worum es bei MS geht. Die Menschen müssen verstehen lernen, dass durch ein frühzeitiges Eingreifen und die richtige Behandlung MS-Betroffene weiterhin ein erfülltes, aktives Leben führen können.\"
Obwohl es einige interessante Unterschiede zwischen den Ergebnissen aus den verschiedenen Ländern gab - überwältigende 59 % der Italiener gaben an, sie würden jemanden mit MS nicht beschäftigen im Vergleich zu nur 9 % der Spanier - waren die Umfrageergebnisse weitgehend vergleichbar. Die Umfrageergebnisse sind für viele der heute mit MS lebende Menschen vermutlich nicht überraschend.
Quelle: JournalMED / Serono