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17.07.2006 – Bundesverband

Innovatives Muskeltraining in der Osteoporosetherapie

Nachweisbare therapeutische Erfolge werden mit der Methode nicht nur bei Osteoporose, sondern auch bei chronischen Rückenschmerzen erzielt.
Die Behandlung von Osteoporose ist bislang hauptsächlich auf Medikamente beschränkt, die meist primär auf die Bekämpfung der Symptome, insbesondere auf Schmerzlinderung, abzielen und in vielen Fällen nur eingeschränkten Erfolg erzielen. Neue Hoffnung verspricht eine neue Therapiemethode, die am 13. Juli in Berlin vorgestellt wurde. Durch gezieltes Muskeltraining, so das Grundprinzip, soll der Wiederaufbau der verloren gegangenen Knochendichte gefördert werden. Dazu wurde ein spezielles Therapiegerät entwickelt, das KWA Stift im Hohenzollernpark und die in das Haus integrierte Praxis für Physiotherapie ab sofort gemeinsam einsetzen. Das Gerät mit dem Namen „Galileo“ wurde von Medizinern an der Berliner Charité mitentwickelt und war zunächst für die Raumfahrt vorgesehen. Ursprünglich sollte es dazu dienen, dem in der Schwerelosigkeit, ähnlich wie bei lang andauernder Bettlägerigkeit, auftretendem Muskelschwund entgegenzuwirken. Mit dem Gerät werden die erschlafften Muskeln wieder aufgebaut. Dabei entdeckten die Wissenschaftler eine überraschende Verbindung zwischen Muskelkraft und Knochendichte: Bei 20 jungen Männern, die mehrere Monate im Bett verbrachten, um die Folgen der Schwerelosigkeit zu simulieren, nahmen beide gleichzeitig stark ab. Noch überraschender: Mit dem Einsatz von „Galileo“ konnten sowohl Muskelkraft als auch Knochendichte in kürzester Zeit auf das Ausgangsniveau zurückgeführt werden. Die Ergebnisse dieser Studie legten es nahe, die Methode auch bei Osteoporose-Patienten anzuwenden. Dabei stellten sich ebenfalls deutliche Erfolge hinsichtlich einer verbesserten Lebensqualität ein. Das Gerät ähnelt einer Wippe, die von einem starken Elektromotor bewegt wird. Wenn sich ein Patient auf diese Wippe stellt und leicht in die Knie geht, muss der Körper die Schaukelbewegungen der Wippe ausbalancieren. Dies erfordert die Betätigung zahlreicher Muskeln. Der Aufbau der Knochendichte scheint erst bei höheren Frequenzen der Wippbewegungen zu beginnen. Darum sollte darauf geachtet werden, dass nach der Eingewöhnungsphase diese höheren Frequenzen bald erreicht werden. Nachweisbare therapeutische Erfolge werden mit der Methode aber nicht nur bei Osteoporose, sondern auch bei chronischen Rückenschmerzen erzielt. Da auch die Beckenbodenmuskulatur trainiert wird, hilft „Galileo“ auch bei sogenannter „Stressinkontinenz“ (unwillkürlicher Harnabgang bei körperlicher Anstrengung). Darüber hinaus ist die Methode auch bei Gang- und Koordinationsstörungen, Sturzsyndrom und Schwindel sowie Durchblutungsstörungen oder Venenstauungen wirksam. Bereits durch Trainingseinheiten von zweimal wöchentlich jeweils drei Minuten werden messbare Erfolge erzielt. Die Methode wird ab sofort in der Physiotherapie des KWA Stift im Hohenzollernpark angewendet. Quelle: Journal MED