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27.11.2007 – Bundesverband

Keine Richtgrößenprüfungen für 2003 und 2005

In Bayern soll es lediglich Beratungen geben / Hausärztechef Hoppenthaller kritisiert Kurs des KV-Vorstands

Die Richtgrößenprüfungen in Bayern für die Jahre 2003 und 2005 sind zurückgezogen. Alle Praxen, die ihre Überschreitung der Richtgrößen in den beiden Jahren nicht erklären konnten, sollen nun mit dem Verwaltungsakt der "Beratung" belegt werden. Finanzielle Sanktionen soll es vorerst nicht geben.

Mit dieser Mitteilung hat sich der Prüfungsausschuss Ärzte Bayern erstmals mit einer eigenen Presseerklärung an die Öffentlichkeit gewandt. Damit solle die Unabhängigkeit des Prüfungsausschusses von der KV Bayerns (KVB) und von den Krankenkassen dokumentiert werden, hieß es.

Die Maßnahme "Beratung" sei angemessen, obgleich nicht von der Hand zu weisen sei, "dass in einigen Praxen das Wirtschaftlichkeitsgebot bei der Verordnung von Arzneimitteln immer noch nicht ausreichend beachtet" wird, teilte der Vorsitzende des Prüfungsausschusses Dr. Peter Hauser mit. Bei rund 300 Praxen seien Praxisbesonderheiten angemeldet und anerkannt worden, erläuterte der Leiter der Geschäftsstelle Jörg Hofmayer. Nicht immer seien solche Praxisbesonderheiten aus den Akten zu erkennen.

Heftige Kritik an dem Vorgehen äußerte der Vorsitzende des Bayerischen Hausärzteverbandes Dr. Wolfgang Hoppenthaller bei der Vertreterversammlung der KVB am Samstag in München. Dem Vorstand der KVB hätte angesichts der Zahl von 5700 Ärzten, die angeblich die Aufgreifkriterien zur Prüfung erfüllt hatten, von Anfang an auffallen müssen, "dass die Krankenkassen nur Datenschrott geliefert haben". Statt entsprechende Nachforschung zu betreiben, habe die KVB viele Kollegen in existenzielle Angst und Schrecken getrieben, kritisierte Hoppenthaller.

Anstatt sich bei den betroffenen Kollegen zu entschuldigen, werde nun der Verwaltungsakt der "Beratung" erlassen, mit der Folge, dass die Kollegen weder ihre Rechtsanwaltskosten noch Arbeitszeit und Schmerzensgeld "dem Vorstand in Rechnung stellen können", erklärte Hoppenthaller.

Quelle Ärzte Zeitung

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