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Am Essener Universitätsklinikum nimmt am 1. Februar das Westdeutsche Kopfschmerzzentrum seine Arbeit auf. Die Kaufmännische Krankenkasse - KKH und die Klinik für Neurologie entwickelten damit bundesweit das erste Behandlungsmodell zur Integrierten Versorgung bei Migräne und chronischen Kopfschmerzen. Kopfschmerzen zählen zu den großen Volksleiden: Rund acht Millionen Menschen leiden unter chronischen Kopfschmerzen wie Migräne und Spannungskopfschmerzen. Allein durch starke Migräneattacken gehen jährlich eine Million Arbeitstage verloren. Für die Betroffenen gibt es keine ausreichende ambulante und stationäre medizinische Versorgung in Deutschland. \"Wir haben daher mit der Kaufmännischen Krankenkasse KKH ein interdisziplinäres und sektorübergreifendes Behandlungsmodell entwickelt, das im Rahmen der Integrierten Versorgung die Behandlung von Kopfschmerzpatienten sichert\", erläutert Reinhold Keil, Kaufmännischer Direktor des Universitätsklinikum Essen. Allein 256 verschiedene Arten von Kopfschmerz gibt es: Bei Kopfschmerz- und Migräneattacken laufen die Betroffenen daher häufig von Arzt zu Arzt - oft ohne Erfolg. Erfahrung mit der Behandlung von chronischen Kopfschmerzen sammeln Neurologen am Universitätsklinikum Essen bereits seit vielen Jahren. An der Klinik für Neurologie ist das vom Bundesministerium für Forschung und Technologie finanzierte Deutsche Kopfschmerzkonsortium angesiedelt - ein Forschungsverbund von acht Universitätskliniken im Bereich Kopfschmerz. Die Kopfschmerzambulanz betreut jährlich 2.500 neue Patienten. \"Die Betreuung und Behandlung dieser Patienten verbessert sich ab Februar 2005 spürbar. Neurologen, Psychologen, Psychosomatiker und Physiotherapeuten am Westdeutschen Kopfschmerzzentrum bieten jetzt zusammen mit niedergelassenen Neurologen und Schmerztherapeuten eine Behandlung aus einem Guss an\", so Prof. Hans-Christoph Diener, Direktor der Klinik für Neurologie. Was nun sind die Besonderheiten des Westdeutschen Kopfschmerzzentrums? \"Die Leistungen reichen von ambulanter Diagnostik über mehrtägige tagesklinische Behandlung bis hin zu stationärer Betreuung\", erklärt Astrid Gendolla, Oberärztin am Westdeutschen Kopfschmerzzentrum. Tagesklinische Behandlung bedeutet, dass die Betroffenen morgens ins Zentrum kommen und am späten Nachmittag wieder nach Hause gehen. Patienten mit Kopfschmerzen von fünf Tagen pro Monat erhalten eine Schulung über die Ursachen der Erkrankung und bekommen geeignete verhaltenspsychologische und physiotherapeutische Bewältigungsstrategien vermittelt. Nicht zuletzt leiten die Mitarbeiter des Kopfschmerzzentrums eine medikamentöse Therapie ein. Die ambulante Weiterbehandlung übernimmt ein am Modell teilnehmender niedergelassener Neurologe. Betroffene mit Kopfschmerzen bis zu fünfzehn Tagen im Monat erhalten im Zentrum eine mehrtägige ausführliche medizinische und psychologische Betreuung und Beratung. Eine Nachuntersuchung nach drei Monaten folgt. Patienten, die noch häufiger unter der Erkrankung leiden, benötigen hingegen einen fünftägigen tagesklinischen Aufenthalt. Neben einer Schulung über Ursachen der Erkrankung kriegen sie beispielsweise eine individuelle medikamentöse Therapie, verhaltenspsychologische Behandlung, Physiotherapie und Beratung zur nichtmedikamentösen Vorbeugung von Kopfschmerzen. Die niedergelassenen Mediziner betreuen die im Kopfschmerzzentrum untersuchten und behandelten Patienten weiter. Die Therapie durch die Mitarbeiter des Kopfschmerzzentrums und der niedergelassenen Neurologen endet, wenn die Betroffenen nur noch drei- oder viermal im Monat Schmerzen haben. Dann führt der Hausarzt die Betreuung fort. Die Verbesserungen durch das neue Modell sind enorm. Der Patienten bekommen kurzfristig einen Termin und erhalten eine medikamentöse und nichtmedikamentöse Therapie unter einem Dach. Unnötige Doppeluntersuchungen bei verschiedenen Ärzten entfallen. Behandlungsqualität auf höchstem Niveau garantiert auch eine Medikamentenliste. Neben einer werktäglichen Telefonsprechstunde erhalten die Betroffenen umfangreiche Schulungs- und Informationsunterlagen. Und noch eine Besonderheit: Bereits vom ersten telefonischen Kontakt bis zum Beginn der Behandlung führen die Patienten ein Kopfschmerztagebuch. Quelle: Kaufmännische Krankenkasse - KKH