Maßnahmen zur Stärkung der Physiotherapiebranche in Deutschland
Qualität der Ausbildung und Akademisierung
Was sind die drängendsten Herausforderungen und zukunftsweisenden Lösungen für die Physiotherapie in Deutschland? „Mit mehr als 200.000 Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten hierzulande, von denen weniger als 30 Prozent in Verbänden organisiert sind, sieht sich unsere Branche mit erheblichen Hürden konfrontiert, insbesondere in den Bereichen Ausbildungsqualität und Berufsausübung“, sagt Marc Akel, „um den Beruf der Physiotherapie attraktiv und zukunftsfähig zu gestalten, ist die Akademisierung unverzichtbar.“ Physio Deutschland setzt sich für eine kostenfreie Ausbildung, eine höhere Vergütung sowie die Novellierung des Gesetzes über die Berufe in der Physiotherapie (Masseur- und Physiotherapeutengesetz - MPhG) und der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung ein. „Wir müssen sicherstellen, dass junge Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten gut ausgebildet sind und bleiben“, so Marc Akel weiter. Dies erfordere allerdings neue Rahmenbedingungen, die die Attraktivität des Berufs erheblich steigern könnten.
Direktzugang und evidenzorientierte Praxis
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Qualität der Berufsausübung. Physio Deutschland fordert den Direktzugang, bei dem Physiotherapeut*innen ohne vorherigen Arztkontakt behandeln können. „Der Direktzugang ermöglicht eine schnellere und effizientere Versorgung von Patientinnen und Patienten“, erklärt Marc Akel. Zudem arbeitet der Verband mit an der Entwicklung und Implementierung von Leitlinien, die aktuelles Wissen bündeln und für die Praxis nutzbar machen. Dies ist Teil der Initiative „Evidence goes practice“ von Physio Deutschland, die wissenschaftliche Erkenntnisse direkt in den Praxisalltag integriert.
Unterschiede zur Schweiz: In der Schweiz ist die Akademisierung bereits umgesetzt, was sich positiv auf die Qualität der physiotherapeutischen Versorgung auswirkt. Erfahrungsberichte aus der Schweiz zeigen, dass dortige Physiotherapeut*innen besser auf wissenschaftlicher Grundlage arbeiten können. Und: „Eine Akademisierung in der Schweiz hat nachweislich nicht zu einem höheren Fachkräftemangel geführt“, sagt Marc Akel.
Notwendige Veränderungen für die Zukunft
Um den Beruf der Physiotherapie zukunftsfähig zu machen, sind folgende Maßnahmen notwendig:
1.Akademisierung der Ausbildung: Eine hochwertige hochschulische Ausbildung fördert die Qualität der Patient*innenversorgung.
2.Verbesserung der Arbeitsbedingungen: Höhere Vergütungen und bessere Arbeitsbedingungen steigern die Attraktivität des Berufs.
3. Gründung von Berufskammern: Eine Organisation und Vertretung der Physiotherapeut*innen durch Berufskammern ist unerlässlich und ermöglicht die Selbstverwaltung der Berufsangehörigen.
4. Direktzugang ermöglichen: Erleichterter Zugang zu physiotherapeutischen Behandlungen ohne vorherigen Arztkontakt verbessert die Effizienz der Gesundheitsversorgung.
5. Evidenzorientierte Praxis fördern: Durch kontinuierliche Weiterbildung und Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse kann die Qualität der physiotherapeutischen Behandlungen gesteigert werden.
Marc Akel appelliert: „Eine starke und gut organisierte Physiotherapie ist essenziell für die Gesundheitsversorgung in Deutschland. Nur durch gemeinsame Anstrengungen und kontinuierliche Weiterentwicklung können wir die Herausforderungen meistern und den Beruf attraktiv und zukunftsfähig gestalten. Wir müssen junge Physiotherapeut*innen fördern und ihnen die bestmögliche Ausbildung bieten, um die Zukunft unserer Branche zu sichern.“
Zukünftige Veranstaltung(en): Physio Deutschland lädt herzlich zu künftigen „Treffpunkten Wissenschaft“ ein, um mehr über die neuesten Entwicklungen in der Physiotherapie zu erfahren. Genaue Termine folgen.