Nachholbedarf bei der Erforschung der Lebensbedingungen und Bedürfnisse alternder Menschen mit Behinderung
Köln (KDA) - 1. August 2008 - Die spezifischen Angebote für alte Menschen mit geistiger Behinderung sind in Deutschland – historisch bedingt - nicht so gewachsen, wie in anderen Ländern. Das Thema gewinnt hierzulande aber immer mehr an Brisanz, da nun nach dem Krieg geborene Menschen mit geistiger Behinderung über 60 Jahre alt sind, wie in der gerade erschienenen Ausgabe 2/08 von PRO ALTER, dem Fachmagazin des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA), zu lesen ist.
Hinzu kommt, dass, bedingt durch den medizinischen Fortschritt und verbesserte frühzeitige Förderungs- und Betreuungsangebote, auch Menschen mit geistiger Behinderung immer älter werden. Die Herausforderungen, die sich bei wachsender Hilfe- und Pflegebedürftigkeit dieser Personen den Familienangehörigen und Mitarbeitenden der Behindertenhilfe stellen, berühren in zunehmenden Maße die Altenpflege und gehören eigentlich auch zum Aufgabenspektrum der noch aufzubauenden Pflegestützpunkte.
Um Probleme zu erkennen und Lücken im Versorgungssystem dieser Menschen zu schließen, haben Experten entsprechende Forschungsvorhaben gestartet. Das Ergebnis: Während sich in einigen Regionen Deutschlands Einrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe auf den Weg gemacht haben, die Versorgungslandschaft zugunsten einer besseren Lebensqualität für ältere Menschen mit Behinderungen weiterzuentwickeln, herrscht vielerorts noch kein dringend notwendiges Mit-, sondern ein Nebeneinander dieser beiden Sozialbereiche. Diese Situation rührt auch daher, dass es einen komplizierten Mix aus gesetzlichen Bestimmungen und daraus hergeleiteten Leistungsansprüchen für diese Personengruppe gibt, die im KDA-Fachmagazin von ausgewiesenen Fachleuten verständlich erläutert werden. Zudem attestieren in PRO ALTER befragte Experten einen immensen Nachholbedarf, was die Erforschung der Lebensbedingungen und Bedürfnisse alternder Menschen mit Behinderung betrifft, damit die Angebote von Behinderten- und Altenhilfe besser aufeinander abgestimmt werden können./idw