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Die ersten Hausärzte in Baden-Württemberg sind dabei, Anträge an die KV vorzubereiten, um eine Erhöhung der Fallpunktzahlen zu erreichen. Der Grund: Angst vor Honorareinbußen durch den neuen Honorarverteilungsvertrag.

Grund dafür ist der seit Januar gültige Honorarverteilungsvertrag (HVV), der für die jeweiligen Arztgruppen im Land Punktzahlgrenzvolumina (PZGV) festlegt. Sind diese PZGV überschritten, werden alle übrigen Leistungen wie Hausbesuche nur noch mit einem Zehntel des Punktwertes honoriert. Insbesondere Hausärzte halten die Punktzahlgrenzvolumina für zu klein und fürchten starke Honorareinbußen.

Die Ärzte sollten sofort Proberechnungen vornehmen, um keine Zeit zu verlieren, rät Dr. Stefan Stelzl, Arztrechtler in der Kanzlei Ratajczak und Partner in Sindelfingen. Er weiß konkret von Ärzten, die ihre Härteanträge vorbereiten. Das sei auch nötig, denn die Honorarbescheide der KV kämen schließlich erst im Juli.

Bis zu 30-prozentige Einbußen beim Honorar sind nach Meinung von Stelzl durch den HVV trotz der eingeräumten Zusatzmodule unter anderem für Chirotherapie oder Langzeit-EKG möglich. "Noch immer haben viele Kollegen keine Ahnung, für welchen Lumpenlohn sie in diesem Jahr arbeiten", warnt ebenfalls Dr. Joachim Schulz aus Dossenheim.

KV-Vize Dr. Wolfgang Herz spricht angesichts solcher Aussagen von gezielter Panikmache. Eine Erhöhung des Punktwertes von 20 Prozent über alle Leistungen hinweg werde für den Ausgleich sorgen, so Herz. Hausärzte hätten nichts zu befürchten.

"Die Erfahrung aus den vergangenen Jahren zeigt, dass diese Hoffnung trügt", warnt Jurist Stelzl. Durch Leistungsausweitungen, Neuaufnahmen ärztlicher Tätigkeiten und andere Entwicklungen seien die Punktwerte über die Jahre hinweg immer gefallen, nicht gestiegen.

Quelle: Ärzte-Zeitung vom 22.02.2008